Home

TG2 v1.9 – Die neue Version im Vergleichstest

Samstag, 1. September 2007 | Autor:

Gestern wurde Version 1.9.03.1 von TG2 veröffentlicht, heute wollen wir wissen, was man von dem Update tatsächlich erwarten kann.

Die Liste der Änderungen ist lang. Viele Punkte darauf betreffen behobene Fehler im Programm, aber auch am GUI wurde ein klein wenig geschraubt und zwei neue Features gibt es noch oben drauf. Die wichtigsten Neuerungen gegenüber v1.8.76.0 werden in diesem Artikel vorgestellt und auf ihre Praxistauglichkeit hin getestet.

Die neuen Funktionen

acerpalmatum-voll-neu.jpg

Version 1.9 gibt dem Nutzer zwei neue Werkzeuge in die Hand, die besonders dem Rendern von Objekten zu gute kommen: Soft Shadows und Smooth Object Rendering.

Zur Demonstration der neuen Features dient eine eher simplizistische Szene – ein Fächerahorn auf einer weißen Hügellandschaft. Im Render links kann man schon gut die weichen Schatten und den abgerundeten Stamm des Baumes erkennen. Das schauen wir uns jetzt genauer an…

Soft Shadows

softshadows.pngWas es in TG 0.9 schon in kleinem Umfang gab, hat nun auch den Sprung in TG2 geschafft. Statt messerscharf abgegrenzter Schatten sind nun weiche Übergänge zwischen Licht und Dunkel möglich.

Die Option Soft Shadows findet man im Lighting-Tab in den Einstellungen für die jeweilige Lichtquelle und ist normalerweise deaktiviert. Sowohl Sunlight, als auch Light Source unterstützen das neue Feature. Soft Shadow Diameter dient dabei der Regulierung der Stärke des Effekts, während mit Soft Shadow Samples die Qualität beeinflusst werden kann.

softshadows-render.jpg

Im Render links sind die Werte auf ihren Voreinstellungen belassen worden. Diameter 0.5 entspricht dem scheinbaren Durchmesser der Sonne am Himmel in Grad, was realistische Resultate erwarten lässt. (falls diese Interpretation der tatsächlichen Funktion des Parameters entspricht) 9 Samples scheinen zu wenig zu sein, in der Praxis wird das Rauschen jedoch nur sehr selten so klar hervortreten, wie auf dem glatten, weißen Untergrund unseres Testrenders. Auf einer einfachen Wiese wäre es praktisch bereits unsichtbar.

Smooth Objects

usesmoothnormals.pngFür Fans von Objekten sicherlich ein Segen: Meshes kann TG2 nun selbst glätten – vorbei sind die Zeiten, in denen Baumstämme Kanthölzern glichen und niedrig aufgelöste Tier-Modelle unrenderbar waren, oder?

Use Smooth Normals ist im Gegensatz zu Soft Shadows standardmäßig eingeschaltet. Ausschalten kann man es in den Einstellungen des jeweiligen Objekts. Die folgenden Beispielszene zeigt den Stamm eines XFrog-Baums einmal mit und einmal ohne den Glättungseffekt.

stamm-objsmoothing-ohne.jpgstamm-objsmoothing-mit.jpg

Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen, auch wenn manch einer wohl die Möglichkeiten der „großen“ 3D-Grafik-Programme vermissen wird. Leider wird eventuell vorhandenes Displacement, beispielsweise für die Struktur der Rinde, durch Smooth Normals ebenfalls entfernt.

Intersect Underlying

.. ist keine neue Funktion. Da sie bisher jedoch eher irgendetwas tat, statt einen bestimmten Zweck zu erfüllen, kann man es als quasi neue Funktion ansehen, zumal sie wesentlich erweitert wurde.

Intersect Underlying ist jetzt im neuen Tab Effects zu finden. Das vorher an dieser Stelle befindliche Tweaks-Tab wurde entfernt. Der einzige Regler darin, Fuzzy Zone Softness, ist ins Coverage-Tab umgezogen.

Wie es sich genau auswirkt, hängt von den Einstellungen und von der Gradient Patch Size ab, was nicht in zwei Sätzen zu erklären ist. Daher an dieser Stelle nur ein kleiner Vergleich. Links ist die Ausgangsszene zu sehen – eine raue Felslandschaft. Rechts die selbe Szene mit einer Schneedecke, Displacement Offset 0.2, Intersect Underlying und Smoothing jeweils auf den Standardwerten. In diesem Bild gibt es keine Begrenzung via Slope! Dass die herausragenden Felsen schneefrei bleiben liegt allein an Intersect Underlying.

gebirge01-roh.jpggebirge02.jpg

Verbessertes Renderfenster

Die Größe des Renderfensters kann nun beliebig verändert werden. Ein kleiner Button ermöglicht zudem ein Anpassen des Bildes an die neue Fenstergröße.

lupefuerrenderfenster.png

Fehleranzeige

Zwei kleine Symbole in der rechten unteren Ecke des Fensters sollen zukünftig Warnungen und Fehlermeldungen ausgeben. In wiefern sich das als nützlich erweisen wird, muss sich erst zeigen. Bis jetzt konnte ich noch keinen Sinn darin entdecken. Kam unter 1.8 noch die aussagekräftige Nachricht „Parse Error at line 223: not well-formed (invalid token)“ (Screenshot links), mit deren Hilfe man den Fehler genau zu lokalisieren und zu entfernen im Stande war, wird in der neuen Version lediglich eine leere Meldung angezeigt, die keinerlei Aufschluss darüber gibt, was bei Laden der Datei falsch lief. (rechts):

error-alt.png error.png

Zumindest in diesem Einzelfall behindert das neue System so eine effektive Fehlerbehandlung.

Auch sonst scheinen nur äußerst selten Fehlermeldungen ausgelöst zu werden. Zum Test diente eine Datei mit einigen Defiziten, die eigentlich einer Warnung wert gewesen wären. Immerhin machen einige davon es unmöglich, das Bild überhaupt sinnvoll zu rendern.

  • Kamera unter dem Terrain
  • alle Samples auf 2000
  • Detail auf 2000
  • GI detail auf 1000, quality auf 0
  • Division durch Null im Netzwerk
  • Image Height auf 0
  • Crop Region so eingestellt, dass das Bild nicht gerendert wird
  • Image Map ohne Bild
  • Image Map ohne Kamera
  • Fehlende Lichtquelle
  • Fehlendes Objekt (kein Planet, Surface geht ins Nichts)
  • Lake ohne Plane, mit falsch angegebenem Shader
  • Heightfield Load mit falschem (nicht-existenten) Heightfield

Tatsächlich kamen Fehlermeldungen nur an solchen Stellen, wo sie bereits vorher auftauchten: Bei fehlenden Bildern und Heightfields. Die restlichen blieben unerkannt. Einige bekannte Probleme wie etwa Zyklen im Netzwerk führten weiterhin ohne Fehlermeldung zum Absturz.
Bugfixes

Ebenso wichtig wie die neuen Funktionen sind die beseitigten Fehler, von denen TG2 bisher geplagt wurde. Eins aber vorweg: Es sind noch genug Bugs übrig, die auch die neue Version ohne Vorwarnung abstürzen lassen können. 😉
Zerfranste Küsten (Z-Buffer-Fehler)

TG1.8 hat Probleme mit flachen Stränden – der Übergang von Wasser zu Land ist oft seltsam verrauscht – im Extremfall ist von einem See nicht mehr zu sehen, als ein paar blaue Punkte. Dieser Bug wurde behoben, Wasser hat nun endlich wieder ein normales Ufer.

mit.jpgohne.jpg

Im linken Bild schön zu sehen: Der See ist im Uferbereich stellenweise massiv mit Surface-Artefakten „verseucht“, die eigentlich vom Wasser verdeckt sein sollten. Besonders an Engstellen verstärkt sich der Effekt. Rechts das selbe Bild mit der neuen Version – die Artefakte sind verschwunden.

bug.jpgLeider ist in dem mit der neuen Version gerenderten Bild auch ein seltsamer heller Streifen in den Bergen zu erkennen. Ob es sich dabei um einen Kompatbilitätsproblem mit alten Dateien oder einen grundlegenden Bug handelt ist nicht bekannt. Schaut man sich das betreffende Gebiet aus der Nähe an, werden während des Renders im Terrain Strukturen sichtbar, wie man sie von extremen Displacements kennt.
Auch das Anti-Aliasing scheint von dem Bug betroffen zu sein. In der Nähe der Linie scheint überhaupt keines stattzufinden.

Red Render Bug

Auch dieser Fehler wurde zum Teil behoben. Die folgende Szene konnte ich dank genau diesen Bugs (linkes Bild) nicht weiterentwickeln. Die neue Version rendert es tatsächlich fehlerfrei (rechtes Bild).

redrenderbug-alt.pngredrenderbug-neu.jpg

Hier kann man von einem deutlichen Fortschritt sprechen 😉

Fazit

Die hier vorgestellten Änderungen sind nicht vollständig – an vielen anderen Stellen wurden weitere seltene Bugs behoben oder das GUI verbessert.

Insgesamt zeigt das Update, dass hinter den Kulissen tatsächlich gearbeitet wird. Revolutionäre Neuerungen wie Multithreading und transparentes Wasser lassen allerdings weiterhin auf sich warten – auch Abstürze sind weiterhin an der Tagesordnung.

Dennoch stellt die neue Version einen ordentlichen Fortschritt dar. Speziell die neuen Features machen bessere Surfaces, sowie realistischere Objekte möglich.

Tags »

Trackback: